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Lernen ist kein Selbstzweck

von Roland Dunzendorfer



Wer kennt ihn nicht, den Spruch vieler Erwachsener:

Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.

Doch wie oft hört man diesen Spruch von Schüler:innen?


Im Juni 2023 konnten die Schüler:innen der 1. Klasse (5. Schulstufe) des Goethe-Gymnasiums im 14. Wiener Gemeindebezirk unter der Begleitung von Klassenvorständin Barbara Grubhofer mit Scrum4Schools einen Abend für die nächstjährigen Schüler:innen gestalten. Eine Rätselralley, Willkommensgeschenke aus Origami und Buddies für jede:n Schüler:in - die Auswahl war vielfältig, die Vorgaben minimal: Die Kinder mussten ihr Vorhaben direkt mit den neuen Schüler:innen am Elternabend umsetzen können unter dem Motto “Wir erleichtern euch den Einstieg in die neue Schule ein Stück weit”. Da der Einstieg ins Gymnasium vor einem Jahr bei den Schüler:innen selbst noch sehr kurz zurück liegt, half die Erinnerung an die ersten Tage. Die Kinder waren selbst Expert:innen darin, was die ersten Tage an der neuen Schule erleichtern würde.

Nach dem KickOff mit Inken Schlickeisen, bei dem Scrum4Schools vorgestellt wurde, und einer ersten Ideensammlung, wurden Teams gebildet und für die selbständige Arbeit vorbereitet. Eine Besonderheit in diesem Projekt war, dass die Schüler:innen gleich nach dem KickOff während den SOL-Tagen (=Selbstorganisiertes Lernen) ganz auf sich alleine gestellt waren. Scrum4Schools bietet die ideale Struktur, damit die Teams ihre Arbeit organisieren können.


Wie schon bei vorangegangenen Scrum4Schools-Projekten, arbeiteten die Schüler:innen erste Ideen sehr schnell durch und konnten bei der Review oft schon fertige Produkte präsentieren. Durch das erhaltene Feedback entstanden neue Ideen oder Verbesserungen am bestehenden Produkt und es wurde inkrementell weitergearbeitet. Andere Teams präsentierten erste Ideen und wurden durch das Feedback bestärkt darin, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen oder bekamen Inspiration für die weitere Arbeit.


Feedback der Schüler*innen nach dem Projekt (memtimeter.com)
Feedback der Schüler:innen nach dem Projekt (mentimeter.com)

Die Retrospektive in den Teams hat schnell gezeigt, woran die Teamarbeit oft scheiterte: fehlende Aufmerksamkeit, Ablenkungen durch Späße, nicht zuhören oder gehört werden oder das Gefühl, das Eigene darf nicht sein. Bei Scrum4Schools gehen wir danach den nächsten Schritt mit der Frage: “Was brauchst du und was kannst du selbst beitragen, damit es im nächsten Sprint besser wird?” Die Schüler:innen konnten so selbst darüber reflektieren, was ihr eigener Anteil am Gelingen der Teamarbeit ist. Die oft sehr persönlichen Lösungen wurden auf das Taskboard gepinnt und erinnerten einen daran, was man sich vorgenommen hatte. Nicht selten kommen bei den ersten Retrospektiven sehr ähnliche Themen. Es wird schrittweise verinnerlicht, dass jede:r Einzelne einen Beitrag dazu leisten kann, die Zusammenarbeit zu verbessern.

Am Ende konnten alle Teams ihre Projekte beim Elternabend selbst erproben. Das wahre Feedback gibt das Leben. Die Schüler:innen wurden nicht von der Lehrerin beurteilt, sondern sehen, ob ihre Ideen funktionieren und bei den neuen Schüler:innen ankommen.

“Non vitae, sed scholae discimus” soll Seneca im Original gesagt haben (Quelle: www.phraseo.de) und schon zu seiner Zeit die wenig lebenspraktische Orientierung der damals gelehrten Philosophie kritisiert haben. 2000 Jahre später versuchen wir mit Scrum4Schools “lebensnahes” Lernen an Schulen zu praktizieren. Das Feedback der Schüler:innen des Goethe-Gymnasiums in Wien bestätigt uns, dass der Weg der richtige ist.


Zum Abschluss noch ein Kurzinterview mit Barbara Grubhofer, die das Projekt mit ihren Schüler:innen am Goethe-Gymasium durchgeführt hat:




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