Ein Erfahrungsbericht vom Berufskolleg Berliner Platz
von Wafaa Yalcin
Fair gehandelte Produkte an der Schule, die intensive Auseinandersetzung im Unterricht mit fairem Handel oder entsprechenden Aktionen, die das Thema vorantreiben: Um Fairtrade-Schule zu werden, muss eine Schule nachweislich fünf Kriterien erfüllen, die das Engagement für den fairen Handel auf verschiedenen Ebenen der Einrichtung widerspiegeln.
Die Schüler:innen des Berufskollegs Berliner Platz in Arnsberg machen sich aktuell auf diesen Weg. Uta Heitmann, die stellvertretende Schulleiterin, unterstützt sie dabei als Lerncoach und wendet die agile Lernmethode Scrum4Schools an, um das Projekt inhaltlich und zeitlich zu strukturieren.
Auftakt der Initiative war der Weltfrauentag am 8. März 2022. Die Schüler:innen des CSR-Kurses (Corporate Social Responsibility) überreichten allen Lehrer:innen und Mitarbeitenden der Schule eine Blume aus fairem Handel. Verbunden wurde die Aktion mit einem Informationsstand und einer Einladung zum Gründungstreffen eines Schulteams, welches sich auf den Weg macht, das Berufskolleg zur Fairtrade-Schule zu machen.
Uta Heitmann, Studiendirektorin und stellvertretende Schulleiterin, bietet im Interview mit Wafaa Yalcin spannende Einblicke in die agile Projektarbeit mit Scrum4School.
Wafaa: Warum wollt ihr “Fairtrade-Schule” werden und wie kam es dazu?
Uta: Wir behandeln in unserem CSR-Kurs verschiedene Themen zur Nachhaltigkeit. Daher haben wir uns z. B. auch mit Globalisierung, Lieferketten und Menschenrechten auseinandergesetzt. Diese Themen beschäftigen unsere Schüler:innen in verschiedenen Klassenstufen und Jahrgängen. Nachdem wir uns mit "Fairtrade" näher beschäftigt haben, war schnell klar: Wir möchten Fair-Trade-Schule werden!
Wer ist an dem Projekt beteiligt?
Im CSR-Kurs sind aktuell zehn Schüler:innen. Im gesamten Projekt werden wir aber unterstützt von einigen Lehrkräften, der Schulleitung und dem Schulbüro, der Schulsozialarbeiterin und der Pächterin der Cafeteria. Deren Aufgaben und Beiträge koordinieren wir. Mittlerweile hat beispielsweise die Pächterin der Cafeteria nicht nur ein Produkt, sondern gleich mehrere Produkte in ihr Sortiment aufgenommen – und gleichzeitig eine „Fairtrade-Werbeecke“ eingerichtet.
Welche Erfahrung hast du als Lerncoach gemacht? Hat es dir Spaß gemacht, die agile Lernmethode Scrum4Schools für das Projekt zu verwenden?
Mir als Lehrerin macht es immer noch viel Spaß. Die Vorbereitung war und ist sicherlich aufwändiger, gerade beim ersten Einsatz von Scrum4Schools. Dann geht es ja nicht nur um die Inhalte, sondern auch darum, die Methode den Schüler:innen näherzubringen. Die Schüler:innen gewinnen mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung, auch wenn sie zunächst dadurch die Komfortzone verlassen müssen.
Als hilfreiches Instrument bei der Umsetzung hat sich der Planner von Microsoft erwiesen, den wir in unser TEAMS eingebunden haben. Ich kann somit jederzeit in die Arbeitsprozesse der Schüler:innen schauen, kann im Vorfeld die User-Stories einbringen und wir führen die Feedbackrunde und das Planungstreffen mit dem Planner durch. Die Schüler:innen erwerben damit "ganz nebenbei" auch noch digitale Kompetenzen.
Wie seid ihr bei der Umsetzung des Projekts konkret vorgegangen?
Wir hatten ein klares Ziel vor Augen und haben das Projekt deshalb in Arbeitsschritte unterteilt. In regelmäßigen Treffen kamen wir zusammen, um die nächsten Arbeitsschritte zu planen. Das agile Arbeiten bietet den Schüler:innen mehr Freiheiten, da sie ihre Arbeitsschritte selbst priorisieren können. So konnten sie viel eigenständiger arbeiten als in anderen Unterrichtsstunden. Der wichtigste Aspekt bei der Anwendung der Methode Scrum4Schools ist es, sich Feedback einzuholen und dieses für die Arbeitsoptimierung zu berücksichtigen.
Wie geht es mit eurer Bewerbung weiter?
Wir haben bereits alle notwendigen Kriterien erfüllt, alle benötigten Dokumente zusammengestellt und die Bewerbung als Fairtrade-Schule abgegeben. Jetzt warten alle gespannt, auf die Bewertung.
Die Wartezeit nutzen die Schüler:innen, um eine Auszeichnungsfeier zu planen, die bei positiver Bewertung stattfinden soll. Die Schüler:innen haben bereits eine Einladungsliste erstellt, Räumlichkeiten ausgewählt und sich eine Aktion überlegt, um die Besucher einzubinden.
Liebe Uta, vielen Dank für das Gespräch!
Nachtrag: Das Berufskolleg Berliner Platz wurde am 6. Dezember 2022 als erste Schule im Stadtgebiet Arnsberg und als erstes Berufskolleg des Hochsauerlandkreises mit dem Titel "Fairtrade-School" ausgezeichnet. Weitere Infos könnt ihr hier nachlesen.
Möchtest Du auch ein großes Projekt an deiner Schule durchführen oder sogar deinen gesamten Unterricht agil gestalten?
Dann komm zu einem unserer Methodentrainings und erfahre, wie du als Lerncoach deine Schüler:innen mit Scrum4Schools befähigen kannst, in selbstorgansierten Lernteams zu arbeiten. Das Training bietet einen idealen Einstieg in agile Lernformate. Aktuelle Termine findest du auf unserer Homepage.
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